Donnerstag, 21. September 2017

von Bandar Abbas nach Shiraz

In Bam war der östlichste Punkt meiner Reise, in Bandar Abbas der südlichste. Von nun an geht es nur noch nach Nordwesten bis nach Hause. Zunächst genoss ich das vorzügliche Frühstück im Hormoz Hotel, das im Grunde genommen mit dem in unseren besseren Hotels vergleichbar war, nur eben mit anderen Zutaten. Ziemlich laut schallte dazu Instrumentalmusik aus internationalen älteren Kinohits und Evergreens. Selbst einen Geistlichen schien das nicht zu stören. Vor dem Verladen fuhr ich noch schnell zum Tanken und schlenderte ein wenig am Meer entlang. Leider war ich nicht schnell genug, als ein kleines Moped ein riesengroßes Fischerboot auf dem Trailer samt 3 Leuten oben drauf über die Straße zum Wasser zog. Ein paar Jungs schwammen im Meer, ein Junge bot frischen Fisch an.
Schon kurz hinter Bandar Abbas begann die Straße anzusteigen und die verrückte Hitze ließ etwas nach. Leider kam auch schon bald strategisch günstig vor einem Tunnel eine erneute Polizeikontrolle, und natürlich wurde ich wieder rausgewunken. Bei mir waren es 15 Minuten, die LKWs brauchten bestimmt eine Stunde, um die Kontrolle zu passieren. Nach dem ersten Anstieg auf etwa 800 m dominierten neben den Bergen in den Dörfern Dattelpalmen. Einmal sah ich in größerer Entfernung eine Herde von mindestens 100 Dromedaren. Nach etwa 100 km noch eine Polizeikontrolle, die es dann ganz genau wissen wollte. Alle Autos vor mir  wurden gefilzt, ich selbst musste wieder meine Reiseroute genau beschreiben, meinen Pass hergeben, und zum ersten Mal auch den Helm abnehmen, damit er mein Konterfei mit dem Passbild vergleichen konnte. Gepäckkontrolle gab es bei mir zum Glück nicht.
Es gab dann noch einmal einen Anstieg auf etwa 1300 m, und ab hier dominierten Landwirtschaft und Viehzucht. Waren es weiter unten noch Ziegen, kamen jetzt auch immer mehr Schafe dazu, es gab riesige Maisfelder und viele Bewässerungssysteme. Zwischendurch musste ich mal tanken, mit den obligatorischen Fotos und Gesprächen. Allerdings waren die Menschen nicht mehr ganz so aufdringlich wie noch am Golf. Die Straße war weitgehend gut, nur sind 600 km auf der brettharten Sitzbank der KTM eine echte Tortur. Einige Kilometer vor Shiraz kam ein riesiger Salzsee, die Berge dahinter wurden durch die untergehende Sonne golden gefärbt. Viele Iraner standen mit ihren Autos am Rand und gingen auf dem Salz spazieren. Hätte ich genug zu trinken dabei gehabt, wäre da auch eine gute Möglichkeit zum Zelten gewesen. Durch die 1500 m über Meereshöhe ist das Klima hier sehr angenehm. Ich bin dann aber weiter nach Shiraz gefahren und hatte mir aus dem Reiseführer das älteste Hotel in Shiraz, das Park Saadi Hotel, rausgesucht. Dafür musste ich mich noch knapp 20 km durch den Verkehr in Shiraz schlängeln, und das bei Dunkelheit und ohne rechten Rückspiegel. Irgendwie habe ich es inzwischen aber drauf, nicht mehr warten, sondern zufahren,  Gas geben und in Lücken fahren, so wie die Iraner auch. Als mein Navi sagte, hier ist das Hotel, war da keines. Ich fragte ein paar Jugendliche, aber die sagten, ich sollte zum Luxushotel Shiraz und da danach fragen. Das war mir dann aber doch zu blöd, und ich ging zu Fuß um den Block rum. Und siehe da, da war es, ich war nur auf der Rückseite des Hotels gestanden. Pech nur, die waren ausgebucht. Aber der nette Mensch an der Rezeption rief bei einem anderen Hotel an, reservierte das Zimmer und versuchte mir den Weg zu beschreiben. Vorsichtshalber schrieb er mir den Namen noch auf Farsi auf einen Zettel, und damit fragte ich dann die Leute und hatte das Hotel irgendwann auch gefunden. Das Ard Hotel soll etwa 30 Euro die Nacht kosten, ich habe ein großes Zimmer, und die KTM parkt sicher im abgeschlossenen Hof. Nach Abpacken und Duschen bin ich in einen Laden, um mir Getränke zu kaufen, und war dann gleich noch so eine Art Kebab mit Reis essen. Da traf ich einen Mann aus Oman wieder, der auch im Hotel wohnt. Der konnte ein paar Sätze Englisch und war sehr nett. Schade, dass die Reise in den Oman nicht geklappt hat. Hinterher wollte ich noch meinen Willkommensdrink auf dem Dachgarten des Hotels zu mir nehmen. Man sitzt angenehm lauschig im 4.Stock und kann das Leben mit internationaler Musik genießen. Eine deutsche Reisegruppe saß natürlich auch da oben, Shiraz gehört zum Pflichtprogramm. Ich freue mich, morgen mal nicht packen zu müssen. Das Hotel liegt übrigens mitten in der Motorradstraße, d.h. hier gibt es alles rund um die Moppeds. Ein richtiger Händler verkauft nagelneue und hatte sogar zwei KTM 250 EXC da rumstehen. Als ich ihn fragen wollte, ob er mir die Reifen wechseln kann, hatte ich kein Bilderbuch dabei, und er verstand absolut nichts. Morgen ist Freitag, da wird wohl niemand offen haben. Aber die Gelegenheit wäre günstig.  (Track21)
die Strasse von Hormoz


wer will ihn kaufen ?

fertig machen zum Fischen
kein Schnee, sondern Salz




immer wieder Bergformationen




riesiger Salzsee vor Shiraz beim Sonnenuntergang

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