Sonntag, 17. September 2017

vom Damavand in die Wüste

Zum Frühstück gab es zwar nichts, aber ich kam trotzdem erst um 10 Uhr los. Auf der kleinen Straße hoch oben über der Schnellstraße nach Teheran war kein Mensch, das gefiel mir. Einige Imker hatten ihre Bienenkästen aufgestellt und verkauften Honig. Schließlich kam ich zur Schranke, wo man mit dem Geländewagen zum Basislager des Damavand hochfahren kann. Es war noch reger Betrieb, einige fuhren hoch, andere kamen herunter, aber es schienen mir keine Ausländer dabei zu sein. Leider ließ der Damavand seinen schneebedeckten Gipfel immer nur kurz zwischen den Wolken durchscheinen. Bei Polour musste ich mich entscheiden: entweder Schnellstraße Richtung Teheran weiter, oder ein kleines Stück zurück und über eine kleine Bergstraße nach Firuzkuh. Ich entschied mich dann doch für die schnelle Variante, auch um 100 km Schotterpiste zu vermeiden. Durch ein paar Tunnel war ich im Nu auf der Schnellstraße Teheran nach Mashad.
Bis Firuzkuh ging es wunderbar in etwa 2000 m Höhe die Schnellstraße entlang mit tollen Bergpanoramen. Dann ging es auf kleinerer Straße Richtung Semnan nach Südosten, das wesentlich tiefer lag und entsprechend heiß war. Normalerweise geht hier schon die Straße ab nach Mo'alleman, aber da ist wohl inzwischen militärischer Sperrbezirk irgendwo, und es sind schon mehrere Touristen kurzzeitig festgenommen und verhört worden, teils bis zu 3 Tagen. Ich habe immer wieder Polizisten - ein ganz netter vor Semnan und der erste, der mich angehalten hat, aber nur aus Neugier und um sein Englisch zu präsentieren - und Tankwarte gefragt, aber niemand konnte mir sagen, ob ich fahren kann oder nicht. Um da nichts zu riskieren, bin ich eben die gut 110 km Umweg nach Damghan gefahren und dort erst nach Süden abgebogen. Bis Damghan fährt man dabei immer die Kette des Alborzgebirges entlang, sehr schön. Durch die kältere Luft aus den Bergen gab es streckenweise enormen Seitenwind. Vor der Wüste lud ich an der Tankstelle alles ab, um noch einmal randvoll Benzin zu bunkern. Als ich alles unten hatte, sagte der Tankwart, hier gäbe es nur LPG, kein Benzin. Ich könne aber sein Mopped haben und schnell zur Tanke gegenüber fahren. Na, ich bin dann doch lieber gelaufen, denn die U-Turns sind rar und man muss möglicherweise doch schon einiges fahren. Beim Rückweg hat mich dann ein netter Autofahrer mitgenommen. Der Tankwart lud mich dann noch zu einem Tee ein, und dann ging es los Richtung Süden. Auch hier versuchte die Polizei mich wieder zu blitzen, ich bin heute an bestimmt einem Dutzend Polizeikontrollen mit Laserpistole vorbeigekommen. Das Gute ist, da sie den Fahrer ins Visier nehmen müssen, sieht man sie meist auch ganz gut. Und wie bei uns stehen sie da, wo es ordentlich zu kassieren gibt. Aber die wüstenartige Landschaft mit den Bergen ohne Autos, das ist meine Welt, hier bin ich wieder zufrieden. Viel zu schnell wurde es dunkel, so dass ich gerade noch bis Mo'alleman kam. Da habe ich mein Zelt einfach einige Meter hinter der Tankstelle in ein Geröllfeld aufgestellt. Ich kann an der Tanke aufs Klo, mir die Zähne putzen und Getränke kaufen. Mal sehen, ob da noch lang Betrieb ist. (Track16)

Morgenplausch vor meinem Fenster

Damavand Eingangstor

Damavand Gipfelroute

Blick auf die Schnellstraße unten, heute ohne Stau

und noch ein Blick von oben

die Straße von Firuzkuh nach Semnan

immer entlang des Alborz-Gebirges

Tanken geschafft, jetzt ein Tee

von diesem freundlichen Tankwart

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen