Sonntag, 17. September 2017

Schwätzchen mit gelangweilten Polizisten

Die ganze Nacht war ziemlich Trubel an der Tankstelle, und ich war froh, mich ein Stück entfernt hinter einen Wall platziert zu haben. Mitten in der Nacht verfing sich dann noch ein streunender Hund in meinen Zeltleinen, da bekamen wir beide einen ganz schönen Schrecken. Als ich morgens zum Zähneputzen wollte, waren da gerade 30 junge und äußerst hübsche Iranerinnen - im Männerklo. Ich wollte schon wieder rausgehen, weil ich dachte, ich sei im falschen Klo, aber sie meinten, das wäre schon richtig. In der Beziehung haben die Iraner weit weniger Ängste wie wir.
Das Packen dauerte schon mal ewig, und dann erwischte mich auf noch "Montezumas Rache". Zum Glück bin ich tablettenmäßig ja wie ein Arzt ausgestattet, das gehört zu so einem Urlaub einfach dazu. Bei knapp 40°C sind die kalten Getränke alles andere als gut für den Magen. Um 10 Uhr waren die iranischen Zelte schon alle abgebaut und ich wieder mal der letzte. Die Fahrt ging zuerst durch eine heiße Senke mit Geröllwüste und später Salzwüste. Auf den 150 km bis Jandaq hatten schon 2 Polizeikontrollen Interesse an mir. Der eine wollte sogar den Pass sehen, prüfte Visum, rief dann noch seinen Kollegen herbei, um ihm seinen Fang zu zeigen. Dem musste ich dann auch noch die Hand schütteln, woher, wohin, und wieviel PS das Motorrad hat. Dafür wurde ich mit kaltem Wasser und Biskuits versorgt. Nach Jandaq ging es dann wieder nach oben zum Rashid Kuh, eine sehr schöne Gebirgsformation. Dort wollte ich dann nach links Richtung Khor, die Polizisten dort wollten mich aber unbedingt nach rechts Richtung Nain schicken. Jeder fummelte an meinem GPS herum, das werde ich zukünftig vor einer Kontrolle abschalten. Dann versuchen sie immer, die Karte vom Tankrucksack wegzureißen, die mit Klett dranklebt. Auch dieses Mal werde ich zum Tee und kalten Wasser eingeladen, aber in dieser dichten Folge bringt das nicht nur meinen Zeitplan durcheinander, sondern nervt mich auch. Ich bin nämlich derjenige, der in voller Montur in der Sonne steht, sie selbst ziehen sich zwischendurch immer wieder in den Schatten zurück. Schließlich sagte ich, dass ich Freunde in Tabas treffen wollte, die aus Mashhad kämen, da endlich ließen sie mich Richtung Khor passieren.
Kurz hinter Khor traf ich einen Schweizer auf einem Fahrrad, der seit 5 Monaten hier unterwegs ist. Er ist mit 54 Jahren Frührentner, aus gesundheitlichen Gründen. Er meinte, ihm werde es hier langsam zu kalt, er würde in 2 Wochen nach Thailand fliegen, wohin er gerade im Begriffe sei auszuwandern. 40°C und kalt, der Mann hat einfach ein anderes Temperatur Gefühl. Er liebe die Hitze und die Wüste, bei 50°C in der Australischen Wüste hätte er sich gerade richtig wohl gefühlt. 200 km am Tag hat er schon geschafft, wenn keine großen Berge dazwischen lagen; wohlgemerkt ein Mountainbike mit dicken Rädern und Taschen vorn und hinten, kein Rennrad! Alle Achtung! Er kam gerade aus Mashhad und hat von Hartmut auch nichts gesehen.
Anschließend ging es noch einmal sehr schön hoch in eine tolle Bergszenerie mit vielen Sanddünen. Immer wieder wurde vor Dromedaren gewarnt, aber ich bekam keine zu sehen. In Tabas war ein Hotel auf der Karte verzeichnet, und das steuerte ich auf der Suche nach Internet auch an. 25 Euro ohne Frühstück, Internet kostet auch noch einmal einen knappen Euro, aber direkt gegenüber der Moschee, die dann die Gläubigen auch bald zusammenruft. Ich finde, das klingt immer sehr schön. Da in meinem Zimmer ein Gasherd ist, nehme ich das zum Anlass, meine letzte Packung Nudeln zu verspeisen. Den Blog konnte ich schreiben, aber mit den GPS-Daten will es nicht klappen. Damit ihr so ungefähr eine Ahnung habt, reine Luftlinie sind es etwa noch 400 km nach Afghanistan im Osten und rund das Doppelte nach Dubai im Süden.
 (Track17)


Rastplatz-Camp - man beachte den Müllmann rechts

da lag mein Zeltplatz doch etwas ruhiger

Müllabfuhr heißt einfach, in irgendein Loch reinkippen ... der Wind bläst schon alles weg

tolle Farbkombinationen in den Bergen

Lehmhäuser ... hier schon am Zerfallen

Salzwüste
Sandwüste
tolle Berge immer wieder





Moschee in Tabas

und dasselbe bei Nacht

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen